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Linearkomponenten wie Lager, Wellen, Aktuatoren und Schlitten finden sich zahlreich in den unterschiedlichsten Industriemaschinen. Je mehr Planer also die Konstruktion, Konfiguration und Bestellung dieser Komponenten rationalisieren können, umso stärker sinken die Produktionskosten.

Ein typisches Palettiersystem enthält beispielsweise schnell bis zu 20 Antriebskomponenten, die sorgfältig mit anderen Maschinenteilen integriert werden müssen. Die Spezifikation einer einzigen Komponente, wie z. B. einer Welle, kann Stunden dauern. Die Auswahl der übrigen Antriebskomponenten verlängert den Prozess von Stunden auf Tage. Und um alle Komponenten für ein vollständiges Palettiersystem zu integrieren, müssen Sie nicht selten mit Wochen oder sogar Monaten rechnen.

Neue Online-Tools in Verbindung mit Online-Bibliotheken vorselektierter und getesteter Komponentenspezifikationen vereinfachen die Integration in allen Phasen des Konstruktionsvorgangs und verkürzen die Zeit zur Auswahl, Konfiguration und Bestellung auf nur wenige Minuten – inklusive einer Lieferung schon am nächsten Tag.

Der E-Commerce wird industriell

Käufer von Konsumgütern wie Laptops oder Unterhaltungselektronik genießen schon lange die Vorteile der Auswahl, Konfiguration und Bestellung in Online-Shops. Der elektronische Handel mit Produkten wie Linearsystemen hinkt jedoch deutlich hinterher, was vor allem dem Umfang und den komplexen Spezifikationsoptionen geschuldet ist.

Herkömmliche Auswahlverfahren führen die Benutzer oft über mehrere Auswahlpfade zu nicht priorisierten Ergebnissen. Ein Maschinenentwickler, der beispielsweise einen Prototyp oder das Muster einer Antriebskomponente benötigt, muss unter Umständen stundenlang mehrere hundert Optionen durchforsten, bevor er ein optimales Teil findet.

Eine besondere Herausforderung ist diese Online-Spezifikation für Konstrukteuren, die Teilkomponenten auswählen müssen, die nicht in ihre Kernkompetenz fallen. So ergibt die der Suchbegriff „Linearlager“ möglicherweise Hunderte von Ergebnissen für Säulengestelle, Linearführungsschienen, Linearwellen, Stützschienen, Gleitlager und Profilschienenlager. Sie müssten dann immer noch die Ergebnisse sortieren, vergleichen und analysieren, bevor sie sich für die für Ihre Anforderungen am besten ‚geeignete‘ Komponente entscheiden.

Geschwindigkeit ist Trumpf

Angesichts des zunehmenden Drucks auf Entwicklungsteams, Lösungen in immer kürzerer Zeit zu liefern, ist eine schnelle und einfache Auswahlmethode heute unverzichtbar. Ebenso werden die Projekte immer komplexer und umfassen moderne Prozessführung, das industrielle Internet der Dinge, die digitale Fertigung und andere Innovationen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Moderne Online-Tools können helfen, diese Anforderungen zu erfüllen sowie gleichzeitig Falschanwendungen und Ausfallzeiten beim Warten auf Ersatzteile zu vermeiden.

Die On-Demand-Fertigung war eine der wichtigsten Triebfedern für das Erstarken des Online-Handels im industriellen Umfeld. Segmente wie 3D-Druck, CNC-Bearbeitung und Spritzguss waren die ersten, die vom E-Commerce profitiert haben. Durch Online-Tools entfällt für Konstrukteure die Notwendigkeit, technische Zeichnungen mit Toleranzangaben zu erstellen, an einen lokalen Anbieter zu schicken und auf dessen Angebot zu warten. Stattdessen sehen sie jetzt in Echtzeit, wie sie Variablen wie Preis und Lieferzeit anpassen können, um Projekte kostengünstiger zu gestalten, ohne die Funktionalität zu gefährden. Ausgereiftere Tools, wie z. B. die von Thomson Industries, ermöglichen eine gezieltere Auswahl, bei der die Rundheit, Oberflächengüte oder Geradheit der Komponenten spezifiziert werden kann (Abbildung 1.).

Komprimierte Zeit

Ein Konstrukteur, der ein Bauteil zur Bewegung einer Last an einer Automobil-Fertigungsstraße entwickelt, benötigt möglicherweise eine Welle in Sonderlänge mit einer Gewindebohrung am Ende. Mit älteren E-Commerce-Tools musste er das Bauteil zunächst in einer 3D-Modellierungssoftware wie Solid Works modellieren. Dann würde er eine Maß- und Toleranzzeichnung erstellen, diese an einen Hersteller übermitteln und auf dessen manuell erstelltes Angebot warten, woraus wiederum eine Stückliste generiert würde, die an den Einkauf weitergeleitet würde. Wollte er jedoch die Menge ändern oder konstruktive Modifikationen vornehmen, müsste er den gesamten Vorgang erneut beginnen.

Abbildung 1: Das neue 3D-Sofortangebots-Tool von Thomson für sonderbearbeitete Wellen erlaubt Konstrukteuren, eine Zeichnung hochzuladen und in Echtzeit zu beobachten, wie Konfigurationsänderungen sich auf Preis und Lieferzeit auswirken. Anschließend erhalten sie ein endgültiges Angebot.

Heute können Konstrukteure eine STEP-Datei in ein Modellierungsprogramm ziehen und sie dann in ein Online-Tool hochladen. Bei Wellen fragt das Werkzeug z. B., ob Abstufungen, Bohrungen usw. gewünscht sind. Zudem erkennt es, wenn eine axiale Bohrung erstellt werden muss, und fragt die Nutzer nach dem erforderlichen Gewinde. Anschließend erstell es ein Sofortangebot.

Die Konstrukteure haben die Möglichkeit, die Liefervorgaben anzupassen oder den Werkstoff von Kohlenstoff- auf Edelstahl zu ändern – und sehen direkt, wie diese Änderungen den Preis beeinflussen. Genauso sehen sie Optionen zur Nachbearbeitung. Und wenn sie ihr Modell später ändern, müssen sie nur die neue Datei hochladen und erhalten die aktualisierten Preis- und Lieferangaben. Mit hochentwickelten Online-Tools ist das Verfahren innerhalb weniger Minuten abgeschlossen.

Anwendung im Fokus

Mit herkömmlichen Tools müsste ein Konstrukteur, der Lager für ein Schienenfahrzeug benötigt, im Voraus wissen, welche Lagertypen im Freien verwendet werden können. Mit den modernen Werkzeugen muss er lediglich wissen, welchen allgemeinen Lagertyp er braucht und wie die Abstützung aussehen muss. Anschließend erhält er Abbildungen von Standard-Lagerausführungen und sieht unmittelbar, welche für potenziell korrosive oder feuchte Umgebungen ausgelegt sind.

Abbildung 2: Die Thomson Online-Produktauswahltools der neuesten Generation sind intuitiv und schnell. Sie führen die Anwender angefangen bei gewohnten Abbildungen bis zur schrittweisen Eingrenzung ihrer Auswahl je nach vorgesehenem Einsatzbereich.

Anschließend genügt es, eines der vorgeschlagenen Produkte anzuklicken, um sofort Tragzahl, Hublänge und weitere Optionen sowie die Preise und Bestellmöglichkeiten anzuzeigen. Anschließend können die Konstrukteure ein CAD-Modell herunterladen, um es ion ihre eigene Zeichnung einzubinden (Abbildung 3).

Abbildung 3: Sobald die Anwender das benötigte Produkt mit den passenden Preis- und Lieferbedingungen gefunden haben, können sie sofort eine dreidimensionale CAD-Zeichnung herunterladen, ein dynamisch generiertes Datenblatt weiterleiten und/oder das Produkt direkt kaufen.

Industrie im Wandel

Sämtliche dieser Möglichkeiten sind bereits heute verfügbar und werden umfassend genutzt. Das gilt möglicherweise noch nicht für jedes Antriebsprodukt und jede Maschine, aber die Industrie bewegt sich im hohen Tempo in diese Richtung. Für die weitere Entwicklung geht es vor allem darum, die vorhandenen Tools mit den passenden Inhalten zu füllen und die Konstrukteure anzuleiten, diese neuen Möglichkeiten gewinnbringend zu nutzen. ¬

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